Checkliste Praxisgründung: So eröffnen Sie Ihre Privatpraxis
Mit unserer Checkliste helfen wir Ihnen, den Traum von der eigenen Privatpraxis zu verwirklichen.
Viele Ärzt:innen spielen im Laufe ihrer Karriere mit dem Gedanken, eine eigene Privatpraxis zu eröffnen. Denn eine eigene Praxis bringt einige Vorteile mit sich. Sie haben nicht nur Freiheit in der Gestaltung Ihres ärztlichen Alltags und in der Umsetzung eigener Ideen. Durch den geringeren Verwaltungsaufwand, den Privatpraxen mit sich bringen, bleibt Ihnen auch mehr Zeit für die Behandlung – und das kommt gut an bei den Patient:innen.
Auch finanziell kann sich die Eröffnung einer Privatpraxis lohnen, da Sie nicht den Weg über die Krankenkassen gehen müssen. Über die Gebührenordnung für Ärzt:innen (GOÄ) werden Sie deutlich höher und auch für innovative Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet werden, vergütet.
Wenn Sie sich also von Vorgaben und Zwängen einer vertragsärztlichen Praxis lösen wollen und Ihre ärztliche Tätigkeit freier und unabhängiger ausführen möchten, ist der Weg zur Privatpraxis womöglich der richtige. Damit Ihre Praxisgründung auch gelingt, geben wir Ihnen hier eine Checkliste zur Hand, die Sie auf Ihrem Weg in die erfolgreiche Selbstständigkeit begleitet.
Voraussetzung 1: Sie bringen die nötige Begeisterung für die Selbstständigkeit mit
Bedenken Sie, dass Sie sich selbstständig machen wollen. Dieser Schritt birgt ein Risiko, denn die Gründung einer Privatpraxis kann mit der eines Unternehmens verglichen werden. Niemand wird als Gründer geboren oder ausgebildet. Aber jeder, der mit ausreichend Selbstbewusstsein und Motivation in den Markt einsteigt, kann sich dort auch etablieren. Besitzen Sie zudem die Fähigkeit, gute Beziehungen aufzubauen, erfüllen Sie bereits eine wichtige Voraussetzung für Ihren Erfolg.
Voraussetzung 2: Sie besitzen die Approbation für Ärzte
Die zweite Voraussetzung ist formeller Art: Als Arzt oder Ärztin verfügen Sie grundsätzlich über eine Approbation. Eine abgeschlossene Weiterbildung zum Facharzt ist nicht zwingend notwendig. Bedenken Sie dazu die beiden folgenden Punkte:
- Ohne Facharzttitel dürfen Sie in einer Privatpraxis die Behandlung gesetzlich versicherter Patient:innen nicht über die Krankenkassen abrechnen. Ausnahmefälle sind der kassenärztliche Bereitschaftsdienst (zu dem auch Privatpraxen verpflichtet sind), Notfälle oder eine Praxisvertretung
- Mit Facharzttitel darf sich Ihr Tätigkeitsfeld nur auf die abgeschlossene Fachrichtung erstrecken
Weitere formelle Voraussetzungen für eine Praxisgründung gibt es nicht. Aufgrund der Zulassungs- und Niederlassungsfreiheit sind Sie hinsichtlich des Orts und Zeitpunkts der Niederlassung frei.
Schritt 1: Entwickeln Sie Ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse weiter
Der Startschuss für Ihre Praxisgründung ist die Ausarbeitung eines Businessplans. Dieser hilft Ihnen, Ihre Ziele, das Geschäftskonzept, verschiedene Umsatzpotenziale und Ihre Zielgruppen festzuhalten und strukturiert in den Gründungsprozess zu starten.
Gegebenenfalls können Sie bei Routinearbeiten wie der Buchhaltung, Steuerberatung oder Patientenabrechnung auf Unternehmensberatungen zurückgreifen. Bestimmte strategische Entscheidungen, wie die Ausrichtung Ihrer Praxis oder die Organisationsstruktur, müssen Sie jedoch selbst treffen. Dafür sind betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse ratsam, die Sie kontinuierlich weiterentwickeln können.
Der preisliche Rahmen für Weiterbildungsmaßnahmen beträgt ca. 1.200-2.000€. Die IHK bietet beispielsweise den Intensiv-Lehrgang „Betriebswirtschaft für Nicht-Betriebswirte“ an, in dem Sie sich alle BWL-Kenntnisse nach der Teilnahme zertifizieren lassen können. Eine Übersicht verschiedener Angebote finden Sie zudem hier.
Schritt 2: Finden Sie einen geeigneten Praxisstandort
Mit dem zweiten Schritt zu Ihrer erfolgreichen Praxis werden Sie sich bereits beim Erstellen des Businessplans intensiv beschäftigen – nämlich mit dem Finden des idealen Praxisstandortes. Starten Sie dafür mit einer Konkurrenz- und Marktanalyse. Berücksichtigen Sie hier das Angebot, also die vorhandenen ärztlichen Praxen Ihres Fachbereichs und die Nachfrage, also die Zahl der für Sie interessanten potenziellen Patient:innen.
Kennzahlen, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen können, sind beispielsweise die Bevölkerungsdichte und der Anteil der Privatpatient:innen im Umkreis. Ballungsgebiete wie z.B. der Raum München eignen sich entsprechend hervorragend für eine Privatpraxis. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass sie vielleicht nicht der einzige Privatarzt oder die einzige Privatärztin sind, die sich zur gleichen Zeit in der Region niederlässt. Mit einem speziellen Leistungsangebot oder einem besonderen Schwerpunkt in Ihrer ärztlichen Tätigkeit können Sie sich allerdings von anderen Praxen abheben. Zudem sind viele Selbstzahler:innen bereit, für besondere Leistungen auch größere Distanzen zurückzulegen.
Bei der Wahl Ihrer Räumlichkeiten sollten Sie beachten, dass diese für die medizinische Behandlung geeignet sind. Beachten Sie in diesem Zusammenhang gesetzliche Vorgaben wie beispielsweise die Bauordnung, Arbeitsstättenverordnung, verschiedene Hygienevorgaben etc.
Schritt 3: Melden Sie sich als Freiberufler an
Sie haben Ihren Businessplan erstellt und einen geeigneten Standort für Ihre Privatpraxis gefunden? Dann geht es jetzt los! Als Privatarzt oder Privatärztin sind Sie Freiberufler:in. Das heißt, dass Sie sich auch entsprechend anmelden sollten. Senden Sie dafür spätestens vier Tage nach Aufnahme Ihrer Tätigkeit ein formloses Schreiben an das zuständige Finanzamt. Eine detaillierte Vorgehensweise bei der Anmeldung finden Sie hier.
Vom Finanzamt erhalten Sie nach erfolgreicher Einreichung einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Haben Sie diesen ausgefüllt und zurückgesendet, wird Ihnen eine Steuernummer zugeteilt. Nach erfolgreicher Anmeldung können Sie Ihre Tätigkeit aufnehmen!
Schritt 4: Schließen Sie eine Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherung ab
Hin und wieder unterlaufen jedem Fehler. Müssen Sie für Behandlungsfehler aber vollständig haften, kann das Ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen. Deshalb sollten Sie sich entsprechend versichern, um keine Risiken einzugehen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist für jeden praktizierenden Arzt und jede praktizierende Ärztin verpflichtend – unabhängig davon, ob Sie selbstständig oder angestellt sind. Bei der Gründung einer Privatpraxis ist es sinnvoll, zusätzlich eine Betriebshaftpflichtversicherung abzuschließen. Damit sind Sie vor allem gegen etwaige Schadensersatzansprüche abgesichert.
Schritt 5: Melden Sie Ihre Privatpraxis bei der Ärztekammer an
Ihren Praxissitz und den Zeitpunkt der Niederlassung sollten Sie der Ärztekammer rechtzeitig mitteilen. Zudem sind Sie in diesem Zuge verpflichtet, Ihre Räumlichkeiten für alle kenntlich zu machen. Das bedeutet, dass Sie Ihre Niederlassung mit einem Praxisschild versehen müssen, auf dem Ihr Name, Ihre Sprechzeiten und Ihre (Fach-) Arztbezeichnung zu finden sind. Gehören Sie zu einer Berufsausübungsgemeinschaft, sollten Sie das auf Ihrem Praxisschild samt Rechtsform der Gemeinschaft kenntlich machen.
Schritt 6: Kümmern Sie sich frühzeitig um die Mitarbeitergewinnung
Parallel zur Erfüllung formeller Voraussetzungen lohnt es sich, frühzeitig Praxispersonal anzuwerben. Medizinische Fachangestellte sind derzeit nämlich mindestens genauso rar wie Ärzt:innen. Wenn Sie also gutes Personal finden wollen, begeben Sie sich rechtzeitig auf die Suche.
Vor allem das Internet bietet Möglichkeiten, neue Mitarbeiter:innen für Ihre Privatpraxis anzuziehen. Ihr Onlineauftritt ist dabei entscheidend. Versetzen Sie sich in die Lage potenziellen Mitarbeiter:innen: Besitzen Sie eine frische und moderne Außenwirkung? Eventuell ist Ihre Onlinepräsenz gerade erst im Aufbau. Nutzen Sie die Vorteile von jameda, um Ihren Praxisauftritt zu optimieren und die Online-Reichweite zu steigern. Signalisieren Sie auch mit einem modernen Website-Design, dass Ihre Praxis mit der Zeit geht. Auch Ihre Präsenz auf Social Media kann ein entscheidender Faktor sein. So treffen Sie Ihre potenziellen Mitarbeiter dort, wo sie sich täglich aufhalten. Schaffen Sie sich eine Community, die motivierte Fachkräfte anzieht.
Schritt 7: Füllen Sie Ihre Praxis mit Patient:innen
Jetzt kommt der wichtigste Teil für Ihren Erfolg. Sie brauchen Patient:innen, die Sie behandeln können. Und genau hier liegt die Herausforderung für Privatärzt:innen. Denn der wahrscheinlich größte Unterschied zwischen privaten und kassenärztlichen Praxen ist der, dass Ihre Patient:innen nicht von selbst zu Ihnen kommen, sondern aktiv angeworben werden müssen
Bei der Patientengewinnung spielen vor allem eine gute Auffindbarkeit, positive Bewertungen in führenden Internetportalen und auch persönliche Weiterempfehlungen eine wichtige Rolle. Nutzen Sie daher die digitalen Services von jameda und bauen Sie so starke Beziehungen auf. Mit einem aussagekräftigen Profil, einer einfachen Online-Terminvergabe und der innovativen Videosprechstunde unterstützen wir Sie bei diesem Prozess. Vereinbaren Sie gerne ein kostenloses Beratungsgespräch und finden Sie die optimale eHealth-Lösung für Ihre Praxis. Mit monatlich mehreren Millionen Zugriffen und 2,8 Mio. echten Erfahrungsberichten von Patient:innen ist jameda für Sie eine Plattform mit riesigem Potenzial zur Patientengewinnung.
Fazit: So eröffnen Sie Ihre Privatpraxis
Hier noch einmal alle Schritte auf einen Blick:
- Erstellung eines Businessplans
- Wahl des Praxisstandorts
- Anmeldung zum oder zur Freiberufler:in
- Abschluss Berufs- und Betriebshaftplichtversicherung
- Anmeldung Ärztekammer
- Mitarbeitergewinnung
- Patientengewinnung
Ab dann gilt es, Ihre Patient:innen mit optimierten Praxisabläufen und Ihrer Behandlungsstärke zu begeistern. Steigern Sie Ihre Effizienz durch unser einfaches Terminmanagement und entlasten Sie Ihre Mitarbeiter:innen - so haben Sie mehr Zeit für Ihre Patient:innen. Sie werden feststellen: zufriedene Patient:innen empfehlen Sie weiter. Entdecken Sie jetzt alle Vorteile von jameda.
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