Wie Sie die Profitabilität Ihrer Arztpraxis steigern
Was Sie tun können, um die Profitabilität Ihrer Praxis zu erhöhen.
Nicht nur junge Ärzt:innen, die gerade erst eine Praxis übernommen oder gegründet haben, tun sich schwer, ein profitables Geschäft aufzubauen. Auch Praxen, die schon viele Jahre bestehen und einen treuen Stamm an Patient:innen haben, können unprofitabel sein.
Wir zeigen Ihnen hier, woran das liegen kann, und was Sie tun können, um die Profitabilität Ihrer Praxis zu erhöhen.
Warum ist meine Arztpraxis nicht profitabel? Daran kann es liegen
Es kann verschiedene Gründe haben, warum Ihre Arztpraxis nicht profitabel ist. Die häufigsten sind:
- Hohe Betriebskosten
- Geringe Auslastung
- Suboptimales Abrechnungsmanagement
- Ineffiziente Praxisabläufe
Oft fallen auch mehrere der oben genannten Punkte zusammen und führen in ihrer Gesamtheit zu einer niedrigen Profitabilität. Die Betriebskosten hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe der Praxis und der Personalstärke.
Auch Mieten für die Praxisräume und Energiekosten fallen unter diesen Punkt. Die Höhe und Struktur der Betriebskosten einer neurologischen Praxis in Innenstadtlage können sich deshalb sehr stark von einer Hausarztpraxis im ländlichen Raum unterscheiden.
Wenn Ihnen Patient:innen fehlen, weil die Konkurrenz im Einzugsgebiet sehr groß ist, Sie keine gefragte Nische bedienen oder Ihre Praxis noch sehr neu ist und noch keine Reputation hat, kann die Auslastung Ihrer Praxis darunter leiden.
Trotzdem müssen Sie auch bei niedriger Auslastung Ihre Betriebskosten decken. Ein solcher Zustand wirkt sich schnell auf die Profitabilität aus, wenn die Einnahmen hauptsächlich zur Kostendeckung verwendet werden müssen. Für Rücklagen oder Investitionen bleibt dann nicht mehr viel übrig.
Mangelhafte Abrechnungspraktiken können ebenfalls zu einer unzureichenden Profitabilität Ihrer Praxis führen. Abrechnungen, die nicht korrekt sind oder nicht rechtzeitig erstellt werden, führen zu geringeren oder verzögerten Einnahmen.
Bieten Sie in Ihrer Praxis auch Behandlungen an, für welche das Abführen einer Umsatzsteuer notwendig ist (z.B. individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)), werden Sie bei fehlerhaften Abrechnungen und beim Versäumen von Steuerzahlungen sogar mit der Zahlung von Strafzinsen belangt.
Die Effizienz, mit der die Abläufe in der Praxis gemanagt werden, wirkt sich ebenfalls auf die Profitabilität aus. Nutzen Sie beispielsweise noch kein Online-Terminmanagement, sind Ihre Praxismitarbeitenden länger mit der telefonischen oder persönlichen Terminvergabe beschäftigt.
Dementsprechend können sie in dieser Zeit keine wichtigeren Aufgaben erledigen.
Ab wann ist eine Arztpraxis profitabel?
Laut deutschem Ärzteblatt sorgen vor allem Inflation und Personalkosten für finanziellen Druck bei Arztpraxen. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Praxis profitabel ist, können Sie dies anhand einer einfachen Faustregel bewerten.
Hierzu berechnen Sie die Personalkostenquote, da die Personalkosten in einer Arztpraxis die Hauptkostentreiber sind:
Personalkostenquote = (Personalkosten / Praxisumsatz) x 100
Diese Quote beziehen Sie am besten auf ein Jahr. Sie rechnen demnach alle Personalkosten innerhalb eines Jahres zusammen und setzen diese ins Verhältnis mit dem Jahresumsatz.
Eine Personalkostenquote von weniger als 25 % entspricht einem sehr guten Wert und ist ein Indikator dafür, dass Ihre Praxis profitabel ist, da 75 % des Umsatzes anderweitig genutzt werden. Beträgt die Personalkostenquote dagegen mehr als 35 %, spricht das für eine geringe Profitabilität, da der Personalaufwand sehr hoch ist.
So steigern Sie die Profitabilität Ihrer Praxis
Wie wir oben gesehen haben, lässt sich anhand der Personalkostenquote ermitteln, ob die Profitabilität Ihrer Praxis im grünen Bereich liegt oder ob es Verbesserungsbedarf gibt.
Möchten Sie für eine bessere Profitabilität sorgen, sind drastische Kostenreduzierungen in Form von Personalabbau meist nicht der richtige Weg. Ihr Ziel sollte vielmehr sein, eine geringere Personalkostenquote zu erreichen, indem Sie den Praxisumsatz steigern.
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Tipps zusammengefasst:
Optimieren Sie Ihre Praxisabläufe
Schon mit einigen Anpassungen Ihrer Praxisabläufe können Sie Zeit und Kosten einsparen, sodass Ihre Angestellten mehr Zeit für wichtigere und umsatzfördernde Dingen haben. Einige Beispiele, wie Sie Ihre Abläufe optimieren können:
- Teilen Sie Ihre Ressourcen mit anderen, indem Sie beispielsweise Behandlungsräume oder medizinische Geräte mit anderen Ärzt:innen im Gebäude nutzen. So sparen Sie einen Teil der Betriebskosten ein.
- Lassen Sie Ihre Patient:innen nicht nur telefonisch, sondern auch online Termine vereinbaren. Ihre Angestellten haben so mehr Zeit für andere Dinge.
- Legen Sie einen Tag in der Woche fest, der zum Erstellen der Abrechnungen genutzt wird, damit nichts liegenbleibt und die Abrechnung zeitnah erfolgt.
- Bilden Sie Ihre Angestellten weiter, damit diese einfachere diagnostische Tätigkeiten eigenständig durchführen können und somit Sie und Ihr Ärzteteam entlasten.
Erweitern Sie Ihre Dienstleistungen
Gibt es Leistungen, die von Ihren Patient:innen immer wieder nachgefragt werden? Indem Sie Dienstleistungen oder Nischendienstleistungen anbieten, heben Sie sich von Ihrer Konkurrenz ab: So können Sie Patient:innen erreichen, die bisher nicht in Ihre Praxis gekommen sind.
Besuchen Sie Lehrgänge, damit Sie ein breiteres Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen abdecken können. Damit steigern Sie auf lange Sicht Ihren Umsatz, da mehr Patient:innen zu Ihnen in die Praxis kommen und Ihre Praxisauslastung erhöht wird.
Steigern Sie die Zufriedenheit Ihrer Patient:innen
Dieser Punkt hängt eng mit den ersten beiden Punkten zusammen. Wenn Patient:innen bei Ihnen in der Praxis gute Erfahrungen machen, dann werden sie Ihre Leistungen wieder in Anspruch nehmen und Sie auch im Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen.
Zu einem positiven Praxiserlebnis zählt dabei nicht nur eine kompetente medizinische Beratung und Behandlung, sondern auch eine gute Betreuung der Patient:innen seitens Ihrer Angestellten.
Eine schnelle und unkomplizierte Terminvergabe (am besten per Online-Buchung) ist genauso ein Pluspunkt wie eine freundliche Begrüßung in der Praxis und kurze Wartezeiten. Durch ein effizientes Praxismanagement - Temp DE und mit klaren Vorgaben an Ihr Personal können Sie dies erreichen.
Steigern Sie Ihre Reichweite
Insbesondere wenn Sie Ihre Praxis neu eröffnet oder übernommen haben, müssen Sie Ihre Sichtbarkeit bei potenziellen Patient:innen erst aufbauen.
Damit diese Sie schon vor einer Terminvereinbarung kennenlernen können, empfiehlt sich eine Webseite und die Erstellung eines Online-Profils auf renommierten Arzt-Patienten-Portalen.
Dort können Sie Ihre Praxis, sich und Ihr Team sowie Ihre Behandlungsschwerpunkte vorstellen. Indem Sie auf Ihrer Webseite und Ihrem Online-Profil auch gleich die Möglichkeit zur Online-Terminvereinbarung bereitstellen, erleichtern Sie Ihren zukünftigen Patient:innen die Kontaktaufnahme erheblich.
Damit Ihre Webseite leichter gefunden wird, können Sie für spezielle Suchanfragen (z.B. „Augenarzt in [Ortsname]“) bei Google eine Werbeanzeige schalten lassen, damit Ihre Webseite ganz oben in der Ergebnisliste angezeigt wird.
Sind Sie in sozialen Netzwerken wie Facebook aktiv, können Sie dort auch einen Link zu Ihrer Webseite mit Ihren Bekannten teilen. Diese verteilen ihn dann weiter, sodass die Reichweite für Ihre Praxis weiter steigt.
Weitere Tipps rund um die Online-Sichtbarkeit Ihrer Praxis finden Sie in unserem aktuellen eBook zum Thema „Patient:innen gewinnen im Internet".
Nutzen Sie digitale Hilfsmittel zur Effizienzsteigerung
Software kann Ihnen den Praxisalltag erheblich erleichtern – sofern Sie die richtigen digitalen Hilfsmittel nutzen. Mittlerweile gibt es sehr viele Anwendungen, die für den Einsatz in Arztpraxen entwickelt wurden.
Beispielsweise können Ihre Angestellten spezielle Tools zur Terminvergabe, zum Verwalten der Patientendatenbank und zum Erstellen von Abrechnungen nutzen.
Moderne Tools nehmen Ihren Angestellten jede Menge an Routineaufgaben ab, sodass mehr Zeit für Wichtigeres bleibt.
Verbringen Ihre MFA zum Beispiel weniger Zeit mit der Pflege von Terminkalendern, der Aktualisierung von Datenbanken oder mit der Buchführung, können sie Sie mehr bei diagnostischen und therapeutischen Tätigkeiten unterstützen.
Die Folge davon ist, dass Patient:innen weniger Zeit im Wartezimmer verbringen und so die Durchsatzzeiten steigen. Dies wiederum ermöglicht Ihnen, Termine in engeren Zeitfenstern zu vergeben, sodass Ihre tägliche Praxisauslastung steigt.
Die Profitabilität Ihrer Arztpraxis und die Digitalisierung gehen Hand in Hand
Einige der Tipps aus dem obigen Abschnitt sind ohne Investitionen in digitale Hilfsmittel nicht möglich. Diese tragen jedoch am besten zur Effizienzsteigerung in Ihrer Praxis bei, was wiederum mit einer Umsatzsteigerung einhergeht und demnach zu einer höheren Profitabilität Ihrer Praxis führt.
Dafür fallen anfangs zwar Investitionskosten und Trainingsbedarf für die Anwendung der neuen Tools an. Das sollte Sie aber nicht abschrecken, denn auf lange Sicht werden diese Kosten auf mehrfache Weise wieder hereingespielt:
Ihre Angestellten können Sie besser unterstützen, haben mehr Zeit für die Patient:innen und wichtige Tätigkeiten, so dass sich am Ende Ihre Patient:innen dank effizienter Abläufe in Ihrer Praxis wohlfühlen.
Möchten Sie erfahren, wie jameda Ihre Arztpraxis beim Schritt in die digitale Welt unterstützen und Ihnen beim Steigern der Profitabilität helfen kann? Dann buchen Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch mit unseren Expert:innen:
Patient:innen und Ärzt:innen auf digitalem Wege einfach, schnell und passgenau zu verbinden, ist das Ziel von jameda. Um Ärzt:innen auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen, bereitet das jameda Redaktionsteam auf dem jameda Blog relevante Informationen rund um die digitale Arzt-Patienten-Beziehung auf.