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Steigern Sie Ihre Patientenbindung. Ihr Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum.

Transkription


In den ersten beiden Modulen dieses Kurses haben wir über viele Maßnahmen zur Gewinnung neuer Patienten und Patientinnen mithilfe von Online-Marketing und der Nutzung digitaler Plattformen gesprochen. Jetzt werden wir uns auf Maßnahmen konzentrieren, die Sie intern in Ihrer Praxis oder Einrichtung ergreifen können, d. h. wir erklären Ihnen, welche Bemühungen Sie unternehmen können, um neue Patienten und Patientinnen mithilfe Ihrer bereits bestehenden Patienten und Patientinnen zu gewinnen. 
                          
Wir haben dieses Thema für den Schluss aufgehoben, nicht weil es weniger wichtig wäre, ganz im Gegenteil. Die Inhalte, die Sie im Folgenden lernen, werden Ihnen dabei helfen, dass Ihre Online-Marketing-Bemühungen langfristig Früchte tragen.

Das Ganze ist wie ein Kreislauf:

Erstens erhöhen Sie Ihren Bekanntheitsgrad. Zweitens gewinnen Sie neue Patienten und Patientinnen. Diese Neupatient:innen müssen Sie schließlich an sich binden, damit sie Ihnen treu bleiben und über Empfehlungen weitere Patienten und Patientinnen zu Ihnen bringen. Andernfalls sind Ihre Marketinginvestitionen umsonst.

Deshalb werden Sie in diesem Modul die andere Seite des Marketings kennenlernen: Patientenbindung durch Loyalität und Engagement

Teil 1 - Emotionale Bindung zur Steigerung der Loyalität

Patientenbindung ist nicht nur aus Marketingsicht wichtig, sondern sie ist essentiell für Ihr langfristiges Wachstum und Ihren Erfolg.
 
Ein engeres Verhältnis zu Ihren Patienten und Patientinnen stärkt das Vertrauen in Ihre Behandlungen und gibt Ihren Patienten und Patientinnen das Gefühl, die Kontrolle über ihren eigenen Zustand zu haben. Es ist zudem wissenschaftlich belegt, dass die Fehlerquote bei der Diagnose sinkt, je enger das Arzt-Patienten-Verhältnis ist. 

Patienten und Patientinnen mit einer emotionalen Bindung zu Ihrer Praxis sind eher bereit, Ihren Handlungsanweisungen zu folgen, und Spezialisten und Spezialistinnen, die Ihre Patient:innen besser kennen, lösen und erkennen Probleme effektiver. Und was hat das mit Marketing zu tun? Treue Patienten und Patientinnen steigern langfristig die Einnahmen Ihrer Praxis, da sie gerne wiederkommen und Sie anderen Patient:innen empfehlen. 

Was müssen Sie tun, um Patienten und Patientinnen langfristig zu binden?
Bauen Sie Vertrauen auf. Ihre Patienten und Patientinnen müssen das Gefühl haben, dass man gemeinsam nach der besten Lösung für ihre Beschwerden sucht und dass es eine Partnerschaft gibt. Wenn dies der Fall ist, können die Behandlungsergebnisse viel besser ausfallen.

Wenn ein Mensch sein Problem versteht, wird er selbstbewusster und lernt, mit seiner Krankheit besser umzugehen, indem er Selbstfürsorge betreibt. Und Sie können dies während Ihrer Interaktionen mit dem Patienten auf einfache Weise fördern.

👉 Alles beginnt mit Aufklärung

Viele Patienten und Patientinnen kommen in die Praxen, ohne zu wissen, dass ihre täglichen Gewohnheiten sie krank machen. Nehmen wir zum Beispiel Essgewohnheiten. Die Forschung beweist, dass eine schlechte Ernährung mehr Todesopfer fordert als das Rauchen. Dennoch halten viele an schädlichen Ernährungsgewohnheiten fest, weil ihnen die Folgen nicht klar sind.

Wenn Sie Ihren Patienten und Patientinnen helfen, sich richtig auf Termine vorzubereiten, sie über den Verlauf von Krankheiten aufklären und ihnen zeigen, wie sie ihr Verhalten ändern können, wird sich dies deutlich auf ihre Gesundheit auswirken. Aufklärung ist der erste Schritt für eine gute Gesundheitsvorsorge.

Gehen Sie bei Ihren Terminen auf Vorsorgethemen ein und involvieren Sie Ihre Patienten und Patientinnen stärker wenn es um Präventionsthemen geht.

Vielleicht fragen Sie sich: Meine Zeit ist knapp, wie kann ich Zeit für diese Art von Gesprächen finden?

Nun, der Aufklärungsprozess muss nicht zu 100 % während des Besuchs stattfinden. Erstellen Sie ein Informationsblatt zu Erkrankungen, die Sie regelmäßig behandeln, damit Ihre Patienten und Patientinnen die Informationen oder Handlungsempfehlungen immer zur Hand haben, wenn sie diese benötigen. Schicken Sie vor dem Termin eine Nachricht, in der erklärt wird, wie der Termin ablaufen wird, und geben Sie Ihren Patienten und Patientinnen Anweisungen, wie sie sich vorbereiten können, um das Beste aus dem Termin herauszuholen.

Und warum nutzen Sie nicht die Gelegenheit, einen Leitfaden mit Fragen und Antworten für Ihre Patienten und Patientinnen zu erstellen? Dieser hilft bei der Vorbereitung auf ihren Termin und kann nach dem Besuch als Nachschlagewerk dienen, in dem sie die besprochenen Informationen genauer nachlesen können.

So verbessern Sie den Zugang zu Informationen und bieten Ihren Patienten und Patientinnen nützliches Material, für das sie sehr dankbar sein werden.

Aktives Zuhören. Der Schlüssel zur Patientenbindung

Viele Patienten und Patientinnen sind frustriert, wenn sie von Fachärzten Standardfragen oder allgemeine Antworten erhalten. Genau dies wird in Bewertungen auf Google und anderen Plattformen oft bemängelt.

Durch aktives Zuhören können Sie Ihre Kommunikation in diesem Sinne deutlich verbessern.

Es geht nicht nur darum, herauszuhören, warum Patient:innen Ihre Hilfe suchen, sondern auch darum, deren Alltag besser zu verstehen. Beschäftigen Sie sich mit der gesundheitlichen Vorgeschichte in der Familie, den täglichen Problemen und den Hoffnungen Ihrer Patienten und Patientinnen auf eine bessere Lebensqualität.

Aufmerksames Zuhören, das Interesse und Respekt zeigt,stärkt nicht nur die Patientenbindung, sondern Sie können auch bessere Ergebnisse bei der Festlegung der Diagnose und Handlungsanweisungen oder Medikamenten erzielen. Hier sind einige Tipps zum aktiven Zuhören:

Zusammenfassen: Wiederholen Sie das, was Ihr Patient oder Ihre Patientin gesagt hat, oder formulieren Sie es neu, um zu bestätigen, dass Sie es verstanden haben. Fassen Sie regelmäßig zusammen, um sicherzustellen, dass Sie die wichtigsten Punkte verstanden haben.

Stellen Sie offene Fragen: Ermutigen Sie Ihre Patienten und Patientinnen, Fragen zu stellen, die nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden können. Dies hilft, ihre Gedanken und Gefühle besser zu verstehen.

Vermeiden Sie Unterbrechungen: Lassen Sie Ihre Patienten und Patientinnen ausreden, bevor Sie antworten. Vermeiden Sie es, Ihren Patienten oder Ihre Patientin zu unterbrechen oder diesen voreilig Ihre Gedanken aufzudrängen.

Erzielen Sie Paradigmenwechsel durch gezieltes Nachfragen

Ihr Kommunikationsstil ist für eine wirksame Einbeziehung der Gedanken und Gefühle Ihrer Patientinnen und Patienten äußerst wichtig. Unter anderem ist es möglich, Ihren Patienten oder Ihre Patientin durch die Art und Weise, wie Fragen gestellt werden, dazu zu bringen, sich für Veränderungen zu öffnen.

Gezielte Nachfragen helfen Ihren Patientinnen und Patienten, den Nutzen der Behandlung zu erkennen. Zum Beispiel: 

„Wie würde Ihr Leben aussehen, wenn Sie einer Operation zur Behandlung der Harninkontinenz zustimmen würden?” Es kann auch hilfreich sein, die Frage andersherum zu stellen, z. B. um die Nachteile aufzuzeigen, die entstehen, wenn die Behandlung nicht durchgeführt wird. Zum Beispiel: „Wie stellen Sie sich Ihre nächsten Jahre mit häufigen Blutungen vor?” Stellen Sie eine offene Frage und lassen Sie Ihre Patient:innen zu ihrer eigenen Schlussfolgerung kommen.

Kontinuierliche Kommunikation.

Indem Sie kontinuierlich mit Ihren Patientinnen und Patienten kommunizieren, steigern Sie die Bindung an Ihre Person und Ihre Praxis oder Einrichtung.

Versuchen Sie, während der Zeit der Behandlung mit Ihren Patienten und Patientinnen in Kontakt zu bleiben, um zu erfahren, wie diese vorankommen. Nutzen Sie Software als Unterstützung, um die Krankengeschichte und alles, was besprochen wurde, auf einfache Art und Weise nachzuvollziehen.

Erstellen Sie eine Mailingliste mit allen Personen, die einen Beratungstermin wahrgenommen haben, und halten Sie den Kontakt per E-Mail und Messaging aufrecht. Segmentieren Sie diese Kontakte, um nur das zu versenden, was für die einzelnen Patientengruppen wirklich wichtig ist.

Und vergessen Sie nicht, mit Patienten und Patientinnen zu sprechen, die abwesend waren oder sich lange nicht gemeldet haben. Schicken Sie ihnen am Tag vor ihrem Termin eine Nachricht mit einer Erinnerung an den Termin.
Kontaktieren Sie Ihre Patienten und Patientinnen per SMS, damit diese stets den Überblick über anstehende Termine und Untersuchungen behalten.

Kontaktaufnahme mit Pflegekräften

Je nach Fachgebiet sollten Sie Angehörige oder Pflegekräfte in den Lernprozess einbeziehen, insbesondere wenn der Patient oder die Patientin zusätzliche Unterstützung beim Verstehen oder bei der Handhabung seiner medizinischen Versorgung benötigt.

Ermitteln Sie wichtige Bezugspersonen und fördern Sie Aufklärungsveranstaltungen. Beziehen Sie diese Bezugspersonen in das Gespräch ein und stellen Sie Ihnen den Behandlungsplan vor.

Diese Ansätze führen zu einem besseren Verständnis, einer stärkeren Beteiligung an der Behandlung und zu besseren Ergebnissen im Hinblick auf den Genesungsprozess. Die Anpassung dieser Ansätze an die individuellen Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen kann die Wirkung Ihres Heil- und Behandlungsplans verstärken.

Empfehlungsmarketing: Ein kosteneffizienter Ansatz für nachhaltiges Wachstum

Wir haben bereits darüber gesprochen, wie Sie Ihre Patienten und Patientinnen an sich binden und halten können, denn das ist der Schlüssel zu dieser Initiative: das alte, aber goldene Empfehlungsmarketing. 

Patientenempfehlungsprogramme sind eine bemerkenswert kosteneffiziente Marketingstrategie, um über Bestandspatient:innen neue Patienten und Patientinnen zu gewinnen. Im Gegensatz zum traditionellen Marketing basieren diese Programme auf der Treue Ihrer Patienten und Patientinnen. Wir empfehlen, hierfür zuerst besonders zufriedene Patienten und Patientinnen anzusprechen. 

Empfehlungsmarketing ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, innerhalb des bestehenden rechtlichen Rahmens neue Patientinnen und Patienten zu gewinnen.  Auch wenn es Ihnen untersagt ist, Ihre Patienten und Patientinnen für eine Empfehlung direkt zu belohnen, bedeutet das nicht, dass Sie ihnen keine Anreize für Empfehlungen bieten können.

Im Folgenden werden wir ein paar einfache Methoden erläutern, wie Sie auf der Grundlage von Beziehungen und nicht von Belohnungen Empfehlungsmarketing betreiben können.

Empfehlungsmechanismen, die auf Patientenbeziehungen und nicht auf Belohnungen basieren

Zwei-Karten-System: Bei diesem Ansatz können Sie Ihren Patienten und Patientinnen beim Verlassen Ihrer Praxis oder Ihrer Einrichtung zwei Visitenkarten anbieten. Die eine enthält Ihre Kontaktdaten für eventuelle Rückfragen, während die andere zusammen mit einer kleinen Nachricht des Arztes darum bittet, positive Erfahrungen in Bezug auf die Behandlung oder die Praxis bzw. Einrichtung mit Freunden und Familie zu teilen.

Persönlicher Ansatz: Es gibt immer den richtigen Zeitpunkt. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Beziehung zu einem Patienten oder einer Patientin einen guten Reifegrad erreicht hat, können Sie bei einem persönlichen Besuch direkt um eine Empfehlung bitten. Zufriedene Patienten und Patientinnen werden Sie gerne weiterempfehlen, um einem Freund oder Familienmitglied zu helfen, und nicht nur, um eine Belohnung zu erhalten.

Dankeskarte: Senden Sie ein Dankesschreiben an Patient:innen, die neuen Patienten oder Patientinnen Ihre Praxis empfohlen haben. So können Sie sich ganz einfach bei Ihren Patient:innen für die Empfehlung bedanken und steigern zusätzlich die Patientenbindung.

Nutzen Sie Ihr Praxisteam. Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihr Praxisteam dazu anzuweisen, den Patient oder die Patientin beim Verlassen der Praxis nach Feedback zu fragen. Fragen Sie Ihre Patient:innen, wie ihr Erlebnis war, oder verwenden Sie ein Feedback-Formular. Wenn das Feedback positiv ausfällt, können Sie darauf hinweisen, dass Sie offen für neue Patienten und Patientinnen sind, und ihm eine Empfehlungskarte überreichen. Zufriedene Patient:innen werden dies im Hinterkopf behalten und sie bei Bedarf gerne empfehlen.

Newsletter. Kommunizieren Sie regelmäßig mit Ihren Patient:innen, z. B. durch einen monatlichen Newsletter. Versenden Sie informative Inhalte an Ihre Patienten und Patientinnen, sowie Neuigkeiten aus Ihrer Praxis. Sie können auch einen Empfehlungsbereich einrichten, in dem Ihre Patienten und Patientinnen Ihre Kontaktdaten einfach über WhatsApp oder SMS weitergeben können. Je hochwertiger und hilfreicher Ihre Inhalte sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass diese geteilt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit an der Patiententreue der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum sein wird. Denken Sie daran, dass die Pflege von guten Beziehungen eine große Rolle für den Erfolg Ihres Marketings spielt, vor allem auf einem Markt, in dem Vertrauen eine besonders wichtige Rolle einnimmt. Selbst wenn Sie nicht sofort viele Patienten auf einmal erreichen, werden sich Ihre Bemühungen hier langfristig auszahlen.

In der folgenden Lektion: Evaluieren Sie die Patientenerfahrung in Ihrer Praxis